Rede zum Sommerempfang 2022 

 

Sommerempfang in der Kulturwerkstatt am Olchinger  Mühlbach am 1. Juli 2022
Rede von Bürgermeister Andreas Magg

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,                

es ist mir eine große Freude, Sie alle im Namen des Stadtrates und ganz persönlich zu diesem Neujahrsempfang im Sommer begrüßen zu dürfen.

Gestatten Sie mir zunächst, einige Gäste unter Ihnen persönlich zu begrüßen.

Ich freue mich sehr, als Vertreter der Kirchen Herrn Pfarrer Steindlmüller vom Pfarrverband Esting/Olching und Herrn Pfarrer Sauer von der Johanneskirche begrüßen zu dürfen.

Ich begrüße ganz herzlich

·  die Abgeordneten des Bayerischen Landtags Herrn Benjamin Miskowitsch,

·   die Damen und Herren aus dem Kreistag,

·   stellvertretend für alle Feuerwehrvertreter, Herrn Kreisbrandrat Christoph Gasteiger

·   meinen Stellvertreter, den 2. Bürgermeister, Maximilian Gigl, sowie Herrn Altbürgermeister Ewald Zachmann,

sowie alle weiteren Damen und Herren des Olchinger Stadtrates, die heute anwesend sind.

Herzlich begrüßt sind vor allem aber Sie alle, die ich nun nicht namentlich erwähnen konnte. Wir haben uns aus Coronagesichtspunkten, auch wenn die Lüftungsanlage auf Hochtouren läuft, dazu entschlossen, alles etwas zu komprimieren.

Der Neujahrsempfang der Stadt erfreute sich über all die Jahre ungebrochener Beliebtheit und wurde allseits gut und gerne besucht. Eine schöne, jährliche Tradition also.

Die Corona-Pandemie hat uns, nicht nur hierbei, dazu gezwungen, mit mancher Tradition, mit manch Althergebrachtem zu brechen. Kaum mehr gab es Dinge, selbst Dinge des Alltags, die noch so bleiben konnten – zumindest zeitweise – wie bisher. Wir mussten umdenken, neu denken, kreative Lösungen suchen und dabei vor allem solidarisch, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst handeln.

Jeder von Ihnen, in seinem Bereich, jeder von uns, der die politische Verantwortung für diese Stadt trägt, war gefordert und ist es eigentlich bis heute. Von der Normalität, die ich an dieser Stelle Anfang 2020 als einen Glücksfall und nicht den Normalfall bezeichnet hatte, waren und sind wir weit entfernt. Es stellt sich die Frage: Wird es die Normalität, die wir kannten, überhaupt noch einmal so geben?

Deswegen lassen Sie mich Danke sagen, an Sie alle, die in einer beispiellosen Zeit immer alles daran gesetzt haben, neu zu denken, kreativ zu sein, sich zu kümmern, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen mitzutragen und vor allem auch den Zusammenhalt in dieser Stadt zu bewahren. Dies gilt insbesondere auch für unsere Schulen und Kitas, hier haben die Verantwortlichen Leiterinnen und Leiter großartiges für unsere Familien geleistet.

Das Leben ist Veränderung, sagt man, aber es wurde uns schon viel zugemutet von diesem Virus. Aber ich denke, wir können durchaus auch ein wenig stolz sagen, wir haben es gut gemeistert. Vor allem in der Zeit der Schutzlosigkeit insbesondere unserer älteren und kranken Menschen konnten sehr viele Opfer durch unser gemeinsames Achtsam sein vermieden werden!

Nicht alles, was sich ändern musste, was wir verändert haben, ist von Nachteil – Wandel durch Veränderung. In Ihren Vereinen und Institutionen haben Sie das sicher auch festgestellt. Neue Ideen und Impulse haben Positives mit sich gebracht und nach meiner Wahrnehmung waren wir alle auch deutlich offener, neue Wege auszuprobieren.

Sie beweisen das heute Abend, indem Sie genauso zahlreich zum Neujahrsempfang im Sommer gekommen sind, wie zum Neujahrsempfang Ende Januar. Vielen Dank dafür.

Und nachdem Sie also erneut bewiesen haben, wie Sie, als die Vertreter unserer Stadtgesellschaft, mit Wandel und Veränderung souverän und situativ angepasst umgehen, will auch ich das beweisen, indem, Ihre Zustimmung vorausgesetzt, es im Sommer eben keine klassische, eher längliche, Neujahrsansprache meinerseits geben wird.

Mit zwei Traditionen werden wir aber auch heute bei diesem Sommerempfang nicht brechen.

Zum Einen, dass ich Ihnen allen nochmals meinen Dank und meine Anerkennung für Ihr jeweiliges Engagement für unsere Stadt aussprechen möchte: „Vielfalt leben“ war die Überschrift unseres erfolgreichen Stadtwerdungsantrags vor mittlerweile über 11 Jahren. Und Sie sitzen heute hier stellvertretend für diese Vielfalt und stehen für unser Stadtmotto „Gemeinsam Stadt sein“.

Dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken, gerade weil ich weiß, dass es nicht immer einfach ist und die Ansprüche und der subjektive Egoismus nicht nur gegenüber unserer Stadtverwaltung und vor allem den ehrenamtlichen KollegInnen des Stadtrates weiterhin zunehmen.

Auch weiß ich, dass Sie es gerade in den Vereinen schwer haben, Nachwuchs zu gewinnen – nicht, wenn es ums Nutzen der Angebote geht, sondern eher wenn es um‘s Verantwortung tragen geht. Trainer, Übungsleiter aber vor allem auch Funktionäre, NachfolgerInnen für Vorstandsämter finden ist genauso herausfordernd wie es für die Stadt immer schwieriger wird, qualifizierte MitarbeiterInnen zu gewinnen.

Ich erinnere mich, dass ich zu Beginn meiner Amtszeit manchen von Ihnen zur Wiederwahl als Vorsitzender gratulieren durfte, und Sie damals sagten, es ist definitiv die letzte Periode. Scheinbar dauern in manchen Vereinen die Perioden über 14 Jahre.

Und mit einer zweiten Sache, einer zweiten Tradition wollen wir heute nicht brechen, nämlich herausragende Persönlichkeiten aus unserer Stadt für das Geleistete zu würdigen und zu ehren.

Ich freue mich sehr, dass wir wieder aus vielen Bereichen unseres lebendigen, städtischen Mosaiks Menschen haben, denen wir unsere Anerkennung zuteilwerden lassen können. Heute sogar auch mit einer Silbermedaille der Stadt für eine bemerkenswerte, ja man könnte sagen, für eine Lebensleistung.

Abschließend lassen Sie mich noch kurz den Versuch wagen, in die Zukunft zu blicken.

Leider gab es bislang keinen Corona-Freedom-Day, wobei der Begriff in Zeiten des Überfalls auf die Ukraine und des dortigen Kriegs nochmals eine ganz andere Bedeutung erlangt hat, denn dort geht es nun wirklich um die existenzielle Freiheit und vor allem um Frieden.

Der Krieg in der Ukraine ist wie der Start der Corona-Pandemie in unser Leben eingebrochen und kam für viele von uns, mich eingeschlossen, vollkommen unerwartet. Kurz, nachdem die ersten Bomben fielen, trafen die ersten Geflüchteten in Deutschland und auch in Olching ein.

Bis heute sind in Olching 326 Ukrainer gemeldet, die meisten von Ihnen sind bei Privatpersonen untergebracht. Mein Dank und Anerkennung an die, die Wohnraum geschaffen haben. Und bereits bevor die ersten Geflüchteten in unserer Stadt eingetroffen sind, haben die Ehrenamtlichen vom Helferkreis Asyl zu den Telefonen gegriffen und sind proaktiv aktiv geworden – so auch Karl-Heinz Theis.

Dessen ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzender des Helferkreises Asyl ist quasi in kürzester Zeit zum Vollzeitjob geworden. An der Grundschule Graßlfing half er, eine Vormittagsbetreuung für ukrainische Kinder zu etablieren, die er jeden Tag begleitete, er organisierte eine Ferienbetreuung mit Ausflügen, unterstützt bei Behördengängen und beim Einrichten des ersten Kontos.

Der Stadt halfen er und weitere Mitstreiter bei der Menschenkette zwischen Olching und Eichenau, an der rund 600 Personen teilnahmen. Und das ist sicher nicht alles, was er tut. Mein Dank gilt Ihnen, Herr Theis, für Ihr Engagement für die Geflüchteten in Olching. Ohne Ehrenamtliche wie Sie würden viele Dinge in unserem Land und unserer Stadt nicht funktionieren, so einfach ist das.

Wir sehen eine Explosion der Energiekosten und einen Mangel an Türklinken, der Großprojekte zum Stillstand bringt. Jedes neue Bauprojekt ist ein schwer zu kalkulierendes und zu kontrollierendes Risiko geworden.

Die Mangelware elektronischer Bauteile und Chips, leider weniger die zum Essen, und eine stetig zunehmende Geschwindigkeit an gesellschaftlicher Veränderung fordern uns alle weiter heraus.

Dabei wird es darauf ankommen, dass wir, die Verantwortung tragen –  und das tun alle, die heute hier versammelt sind die kommenden Herausforderungen frühzeitig erkennen, die Weichen richtig stellen, agieren und nicht bloß reagieren, aber vor allem den Weg, den Wandel, die Veränderungen erklären, um möglichst viele Menschen mitzunehmen.

Alle mitzunehmen wird nie gelingen und wäre ein Anspruch, an dem wir letztlich scheitern würden.

Aber wir müssen erkennen und auch noch stärker vermitteln, dass weder die Pandemie noch die Energiekrise einfach nahezu spurlos an uns allen vorbeigehen wird.  Dasselbe gilt für die weltpolitischen Konflikte und die finanziellen Engpässe in den Geldbeuteln von immer mehr BürgerInnen sowie die anstehenden finanziellen Engpässen in den öffentlichen Kassen – dabei handelt es sich nicht um einen  kurzen Moment in der Geschichte, den wir einfach, vor allem mit viel Geld, wegwischen oder gar ignorieren können.

Ja, wir werden nicht umhinkommen in manchen Bereichen „reinen Wein“ einzuschenken, was aber nicht heißt, dass dieser dann gleich sauer sein muss. Vielleicht aber muss es bei Zeiten ein Gläschen weniger sein – aber vor allem gerecht verteilt, oder zunächst, machen wir uns über den Wert des einen Gläschens wieder mehr Gedanken, schätzen wir es wieder mehr. 

Dafür braucht es ein gesellschaftliches Commitment, die Bereitschaft, sich gemeinschaftlich einzugestehen, dass es eben vermutlich nicht immer so weitergehen wird, wie es ging, dass im Wandel und der Veränderung aber auch viele Chancen zum Neuanfang und zum Umdenken liegen.

Wie heißt es so schön: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und uns hilft, zu leben.In diesem Sinne bleiben Sie weiter optimistisch und solidarisch, helfen Sie mit, dass wir weiter gemeinsam Stadt sind, und dass wir, auch wenn es manchmal anstrengend sein wird, erklären, mitnehmen, Orientierung geben, auf diesem doch steinigen Weg, der aber seine Richtung nie verliert.

Dafür danke ich Ihnen schon heute!

Abschließend auch ein Dankeschön an die Referenten, die heute die Ehrungen vornehmen sowie an die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung, allen voran Frau Kolbeck, Frau Sohn und Herrn Strauch und Herrn Seemüller für die Organisation und Durchführung, es freut mich auch das zwei unserer Auszubildenden Frau Rappl und Frau Polzer uns heute unterstützen. Eine Neuerung darf ich dann auch noch ankündigen, nämlich beim anschließenden Empfang, wird uns das KOM Catering der Firma 43 Events verwöhnen. Musikalisch begleitet uns die Free Wave Jazz Band!

Einen schönen Abend!